Gegenüber medienpuls.com verriet Ethel Merhaut 10 spannende Fakten….
1. Mein größtes Laster ist:
Meine Handy fixation
2. Das beste Konzert, welches ich jemals privat besucht habe:
„Rendezvous mit Marlene“ mit der großartigen Ute Lemper. Es war so beeindruckend und ich habe soviel an dem Abend gelernt
3. Heimat bedeutet für mich:
Wien mit meiner Familie
4. Mit einem Orchester auf der Bühne zu stehen, bedeutet mir:
Auf dem Klang des Orchesters schweben zu dürfen
5. Der beste Tipp, der mir jemals gegeben wurde:
Jeder kocht mit heißem Wasser
6. Mein Lieblingskleidungsstück aus meinem Kleiderschrank:
Mein neuer knallorangener Mantel von Petar Petrov
7. Wenn ich sauer bin:
Dann brauche ich eine Pause und Abstand. Ich beruhige mich aber immer recht schnell.
8.Wenn ich glücklich bin:
Dann brauche ich nichts anderes.
9. Mein Lieblingsort zum Entspannen:
Ein Spaziergang im Wald an der frischen Luft bringt mich immer schnell runter und mein Hund freut sich umso mehr.
10:Damit kann ich andere beeindrucken:
Mit meiner Direktheit – beeindrucken oder verärgern – je nachdem
Möchtet Ihr Ethel einmal live erleben? Hier eine Auswahl an Terminen:
26.1 Münchner Kammerspiele „Mendele Lohengrin“
27.1 Schauspielhaus Düsseldorf „Mendele Lohengrin“
29.1 Lübeck „Mendele Lohengrin“
12.2 UFA Fabrik, Berlin „Here&There“
13.2 Pianosalon Christophori „Here&There“
8.3 Kurt Weill Festival Dessau
26.06 Rheingau Festival
Mehr zum Album „Here & There“, das dritte Album der Wiener Sängerin Ethel Merhaut, versammelt eine Auswahl
an 15 Liedern mit einer abwechslungsreichen Mischung aus Chansons, Foxtrotts, Tangos, Swing- und Operettenliedern.
Aus der Musik der 1920er und 1930er Jahre spricht oft ein tiefes Gefühl der Sehnsucht: der Sehnsucht nach Empathie, nach Geborgenheit, nach Unbeschwertheit, nach Spaß. Es ist eine Sehnsucht nach dem Anderswo, wie es in dem berühmten Gedicht von Mascha Kaleko heißt: nach Drinnen, wenn Du draußen bist/nach Draußen, bist du drinnen.
Blickt man auf die Zeit zwischen den beiden Weltkriegen zurück, weiß man aus heutiger Sicht, dass diese Sehnsucht eine Reaktion auf die damals so weitreichenden sozialen Umbrüche und die zunehmende politische Instabilität war. Und so mag uns dieses Drängen nach einem Anderswo, nach einem Draußen, nach einem There, auch an unsere Gegenwart erinnern, hundert Jahre später. Doch genauso wie die großen Liedermacher der 20er & 30er Jahre mit ihrer Musik bewiesen haben, wie man die Lebensfreude und den Lebensmut bewahrt und trotz aller Umstände zelebriert, so zeigen auch Ethel Merhaut und ihr Ensemble mit ihrem neuen Album auf, welche lebensbejahende Kraft in einer emotionalen Haltung stecken kann, die es sich nicht nehmen lässt, ein besseres Leben zu imaginieren.
„Here & There“, das dritte Album der Wiener Sängerin Ethel Merhaut, versammelt eine Auswahl an 15 Liedern mit einer abwechslungsreichen Mischung aus Chansons, Foxtrotts, Tangos, Swing- und Operettenliedern und lädt uns dazu ein, uns voll und ganz auf jene Form von Sehnsucht einzulassen, in der die Geborgenheit und das Glück am greifbarsten ist, damals wie heute: Komm mit mir ins Cinema, dort findet man, was einmal war: die Liebe!, heißt es in dem Gedicht von Else Lasker-Schüler, das Ethel Merhaut als Auftakt für das Album eingespro-
chen hat.
Und so überschlagen sich in „Here & There“ folglich die romantischen Ereignisse: Mal küsst man sich leidenschaftlich im Dunkeln, mal verfällt man dem unwiderstehlichen Charme des Geigers Johnny, mal trinkt man mit seinem Schwarm ein Glas Kracherl in einem Hernalser Café, um dann verheißungsvoll durch die magischen Nächte dieser Welt zu ziehen. Doch kein Glück währt ewig, und so schnell wie es gekommen ist, geht es oft auch wieder vorbei. Und so handeln manche Lieder von den tragischen Seite der Liebe, vom Schmerz der Einsamkeit und des Verlassenwerdens. Es ist eben das „Alte Lied“: Die Liebe kommt, die Liebe geht.
Viele der Lieder, vor allem jene der jüdischen Komponist:innen, haben eine bedeutsame und ergreifende Hintergrundgeschichte zu erzählen. Schließlich mussten so große Künstler wie Friedrich Holländer, Hermann Leopoldi, Robert Stolz, Robert Gilbert und Peter Herz aufgrund der Bedrohung durch die Nationalsozialisten in die USA emigrieren. Doch nicht allen ist die Flucht in die neue Heimat gelungen. Das Leben von Fritz Löhner-Beda, der ab 1920 zu den meist gefragtesten Librettisten und Schlagertextern Wiens zählte und an dessen sprachliches Talent drei Lieder des Albums erinnern, fand im KZ Auschwitz ein tragisches Ende. Der Klassiker „Das gibt es nur einmal” von Werner Richard Heymann erzählt wiederum eine Geschichte der Zuversicht und des Triumphs, denn das Lied wurde am 8. Mai 1945 in Berlins zerstörten Straßen durch Lautsprecher gespielt, um die Menschen wissen zu lassen: Der Krieg ist endlich vorbei. Ethel Merhaut und ihr Ensemble beweisen mit „Here &There“ eine gehörige Portion Experimentierfreude und Humor. Sie bereichern die Lieder mit gesprochenen Szenen, spürbarer Freude im Zusammenspiel und immer wieder mit einer Prise Selbstironie. Die überzeugenden Arrangements von Belush Korenyi, Ilse Riedler und Marc
Osterer haben viel Spielraum für Improvisation gelassen und die unterschiedlichen Konstellationen von Duett bis Sextett zeigen gekonnt, wie modern und frisch diese doch fast 100 Jahre alte Musik klingen kann.
„Here & There” wagt im Sinne der Revue, einer genreübergreifenden Gattung aus Elementen von Musik, Operette, Varieté und Kabarett, den Mut zu Vielseitigkeit und allerlei Überraschungen. So lässt Ethel Merhaut diesmal die beiden großen Dichterinnen Else Lasker-Schüler und
Mascha Kaleko zu Wort kommen, und erweitert das Thema der Sehnsucht mit zwei so wichtigen poetischen und weiblichen Perspektiven. Mit dem von ihr und Belush Korenyi komponierten „Whatever“ ist ihr darüber hinaus eine moderne Antwort auf die Liebe gelungen. Man darf nicht vergessen, dass die großen Interpretinnen von damals, allen voran Marlene Dietrich und Greta Keller, wichtige Vorreiterinnen des Typus der „Neuen Frau“ waren und aufzeigten, dass Frauen nunmehr aktiv und selbstbestimmt flirten, begehren und lieben wollen. Und auch eine Komponistin ist in der Auswahl dabei: Hilde Loewe-Flatter, die ihre Musik unter dem Pseudonym Henry Love veröffentlichte, schuf mit dem „Alten Lied“ einen zeitlosen Klassiker.
Ethel Merhaut überzeugt auch auf diesem Album mit dem große Talent ihrer vielseitig-einsetzbaren Stimme: Mal singt sie verführerisch-gehaucht ein Chanson, mal überzeugt sie mit schauspielerischen, humoristischen Talent und Sprechgesang, mal setzt sie ein kraftvolles
tiefes Register ein, mal ein gekonntes Vibrato. Merhaut hat als Kennerin der Musik der 20er& 30er Jahre eine kluge Auswahl getroffen und als starke, junge Sängerin einen überzeugend modernen Zugang gefunden.
„Here & There“ ist ein beschwingtes, lebensbejahendes und bewegendes Album und somit ein Appell an die Lebensfreude und die Zuversicht. Es erinnert uns an die aufregende Musikszene vor der Machtergreifung der Nazis und schafft es, diese Lieder für unsere Gegenwart wieder aufleben zu lassen.
Die Band:
Ethel Merhaut, Gesang
Belush Korenyi, Klavier
Chris Kronreif, Klarinette
Marc Osterer, Trompete
Ilse Riedler, Saxophon, Flöte
Peter Strutzenberger
und Clemens Gigacher, Kontrabass
Maria Petrova, Drums